Natürlich waren sie schön. Die Tempel. Sehr sogar. Es hat richtig Spaß gemacht, dort durch die Anlagen zu spazieren, hoch- und durchzuklettern. Auch Paulina ließen wird dort rum krabbeln. Ein echtes Abenteuer. Eine Erinnerung, die wir für immer in unsere Herzen eingeschlossen haben. Aber wir brachen die Tour ab. Gegen 13:00 Uhr wollten wir zurück ins Hotel. Wir wollten den Tag nutzen und uns Siem Reap anschauen. Mehr erfahren über das wunderschöne Kambodscha und seine Menschen. Narins Bruder sollte uns fahren. Zu einer Schule. Einer deutschen Hilfsorganisation. Sie lag eine Stunde außerhalb des Stadtkerns. Wir fuhren los und staunten nicht schlecht. Über die traumhafte Vegetation, über die Armut. Über den Müll.

Die Schule liegt außerhalb der Tempelanlagen. Auf dem Land. Grundsätzlich sollte man wissen, dass die Schulen in Kambodscha kostenlos sind – es gibt eine Schulpflicht. Allerdings ist es oftmals für die Kinder, die auf Dörfern ohne öffentliche Schulen leben, kaum möglich, zum Unterricht zu gelangen. Ein öffentliches Transportsystem gibt es nämlich nicht. Längere Strecken müssten über staubige - oder zu Regenzeiten überflutete - Wege zurückgelegt werden.

Hinzu kommt, dass viele Kinder in ihren Familien zum Lebensunterhalt beitragen oder auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen. Hier setzen die freiwilligen Hilfsorganisationen an. Sie unterstützen die Kambodschaner bei der Schulbildung, bringen ihnen Englisch bei und bereiten sie auf eine bessere Zukunft vor. Darüber hinaus soll ihnen vermittelt werden, wie kostbar ihr Land ist und wie vernünftige Landwirtschaft funktioniert.

Da saß ich nun: Paulina in der Trage - in einer der Klassen, an einem Tisch. Der Raum war liebevoll hergerichtet. Ein ABC-Plakat hing an der Wand. Hier wurde vor kurzem noch unterrichtet. Was ein Privileg, dachte ich. Meine Mutter sagte immer: Geld kann man dir nehmen - aber was du im Kopf hast nicht. Wie glücklich wir uns doch schätzen dürfen, dass wir selbst darüber entscheiden können, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen.

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