In Bangkok staunen wir nicht schlecht über den Verkehr. Hier lohnt es sich wirklich, nicht in ein Taxi zu steigen. Ich frage mich: Kommen die Thailänder je in Bangkok irgendwo an? Es war heiß. Und es war schwierig mit Baby in dieser großen, dreckigen und stickigen Stadt. Nirgends sonst schien mir die Schere zwischen Armut und Reichtum so präsent, so offensichtlich wie hier in der thailändischen Hauptstadt zu sein. Gegenüber der Straße eines Luxuskaufhauses stand ein alter Mann - mitten auf der Straße. Er verkaufte Bananenchips an Besitzer vorbei rollendender Fahrzeuge. Oder deren Insassen. Meist natürlich irgendwelche Touristen. Sie schoben sich durch den Verkehr. In Richtung Tempel. Aber wisst ihr, da war mir in Bangkok so gar nicht nach - Tempel zu besichtigen. Ich wollte ein wenig abtauchen. In die Kultur. In die Gesellschaft des Landes.
Und dort, mitten in den Slums, machte ich einen Kochkurs. So lernte ich nicht nur traditionelle, thailändische Gerichte kochen, sondern fand heraus, woher die Thailänder ihre Lebensfreude zu nehmen schienen.Es war heiß. Sehr heiß. Und es war laut. Voll und stickig. Mitten in Bangkok, am Straßenrand. Da stand ich nun. Völlig orientierungslos. Wo befand sich bloß der Treffpunkt und wie komme ich bloß dorthin? Wer schon einmal in der wahnsinnig trubeligen Hauptstadt Thailands war, der weiß, wovon ich rede. Der Verkehr ist eine Katastrophe, die Straßen sind voll und wenn man der Stadt einen Geruch zuordnen soll, dann wäre es „Abgasgestank“. Mit dem Taxi würde ich es also niemals rechtzeitig zum geplanten Treffpunkt schaffen. Der Fahrer schien vertrauenswürdig und für 5 Euro eine 15-minütige Fahrt recht günstig. Ich stieg also aufs Motorrad.
Mit Vollgas schlengelten wir uns an den TukTuks und hupenden Autos vorbei, Richtung Ziel – meinen Fahrer fest im Klammergriff. Wie viele Verkehrsunfälle es wohl hier täglich gibt? Ob ich heute auch Opfer eines solchen werde? Nur zwei Gedanken, die mir während der Fahrt durch den Kopf schossen. Aber dann, dann als wir an einer roten Ampel anhielten, ich rechts neben mir die Tempel sah, links eine Streetfood-Küche, von der der Geruch des frischen Pad Thai ausging, und vor uns ein Mann hielt, der mir für ein paar Cent gebackene Bananen verkaufte - ja, genau in diesem Augenblick konnte ich diese Gedanken abstreifen – und in mir wuchs Vorfreude. Gleich würde ich über einen typischen thailändischen, einheimischen Markt schlendern, auf den sich sonst kaum ein Tourist verirren würde und mit Poo kochen. Richtig gehört - Poo.
In den Slams dieser Stadt geboren, aufgewachsen und nicht nur für uns Ausländer der Inbegriff von thailändischer Küche, sodass einfach kein Weg um sie herum führte. Pünktlich um 8:30 Uhr am Treffpunkt wurden wir mit einem Bus abgeholt, der uns dann zum größten Markt Bangkoks fahren sollte. Dieser ist so beeindruckend und dort gibt es einfach alles. Und wenn ich sage alles, meine ich auch alles. Dann fuhren wir mitten rein. In einen der größten Slums Bangkoks. Dort, wo sich die kleine, gut organisierte Kochschule befand.
In ihrer Schule in dem kleinen Häuschen mitten in Klong Toey lehrte man uns also drei weltweit berühmte Essens-Klassiker, wie den scharfen Papaya-Salat. In der Kochschule mit der bunt zusammengewürfelten Einrichtung war es heiß. Die Decke der Hütte war niedrig, eine Klimaanlage gab es nicht. Lediglich ein paar Ventilatoren drehten sich an der Decke, ohne wirklich für Abkühlung zu sorgen. Es war eine wundervolle Erfahrung, für die ich überaus dankbar bin und die ich niemals mehr missen möchte. So befremdlich es auch war, so wunderschön und ehrlich war es auch. Und ich bekam das Gefühl, ein Stück dieser großen Stadt kennenlernen zu dürfen.