Luca war 18 Monate alt, da habe ich ihn nach wie vor gestillt. Konnte mir bis dahin auch noch so gar nicht vorstellen, diese besondere Zeit hinter uns zu lassen. Ich hatte auch keine Ahnung hatte, wie wir “aufhören” sollten. Ich hoffte ehrlich gesagt, dass er irgendwann von selbst einfach nicht mehr möchte. So wie bei Carolina. Oder Paulina. Aber Fehlanzeige. Er liebte diese kleinen Auszeiten mit mir über den Tag verteilt. Und ich auch. Mich mal kurz hinsetzen oder auf die Couch legen und dabei etwas entspannen. Irgendwann stillten wir nicht statt eine Mahlzeit einzunehmen, sondern einfach zusätzlich. Wenn er müde war oder sich weh getan hat. Oder einfach so. Zwischendurch. Um runterzukommen. Irgendwann stillte ich nur noch nachts. Zum Einschlafen.
Flasche oder Schnuller waren nie ein Thema bei uns. Also war klar - einfach wird das hier nicht.
Aber der Wunsch danach, meinen eigenen Körper wieder für mich haben zu wollen. Der Wunsch nach ruhigeren Nächten wurde immer größer. Ich wollte gar nichts erzwingen, aber ich versuchte für uns einen Weg zu finden, es zu schaffen ihn abends ohne meine Brust einschlummern zu lassen. Und ich wusste - wir müssen da zusammen durch. Es war ja schließlich auch unser Ding. Und ich war mir sicher - wir finde da gemeinsam einen Weg raus. Finde eine Alternative.
Ich möchte nochmal betonen, dass dieser Blogbeitrag lediglich Mut machen soll. Und vielleicht auch ein bisschen bestärken, euren eigenen Weg zu finden. Vielleicht hilft, inspiriert oder unterstützt es euch sogar bei den ersten Schritten. Drei Kinder, drei Mal abgestillt. Drei Erfahrungen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können - denkt immer daran: ein Standardprogramm gibt es nicht.
Hört auf euren Instinkt und euer Bauchgefühl. Nur ihr wisst, wann es sich richtig und vor allem gut anfühlt aufzuhören. Es ist wie eine Art stille Vereinbarung zwischen dir und deinem Kind, die nur gilt, wenn es beide wirklich wollen. Natürlich ist es eine riesige Umstellung und Umgewöhnung. Und Egal, wann für euch der richtige Moment zum Abstillen gekommen ist wählt nach Möglichkeit einen geeigneten Zeitpunkt. Zahnen, KiTa-Start oder andere Veränderungen sind nicht unbedingt die besten Startbedingungen.
Bei uns war zunächst immer irgendwas und das Projekt zog sich doch noch eine Weile hinaus. Dafür hatte ich dann genug Zeit Abschied zu nehmen. Abschied von unserer über die letzten Monate so lieb gewonnen Angewohnheit, die sich so einfach und so entspannt angefühlt hat. Eine gewissen Schwere und Melancholie schwang also mit. Luca schlief nachts wunderbar an der Brust ein. Nicht nur für ihn super entspannend, sondern auch für mich. Nein es war keine falsche Gewohnheit. Ich habe ihn damit auch nicht verwöhnt. Ganz im Gegenteil. Ich habe genossen. Egal was mein Umfeld davon hielt. Mir war es egal.
Wenn die nächtlichen Schlafunterbrechungen aber zur Belastung werden, ihr euch länger mit dem Gedanken einer Alternative auseinandersetzt, dann ist das vollkommen ok - auch ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
In der ersten Nacht habe ich Luca wie gewohnt gestillt. Bevor er einschlief mich aber von ihm gelöst und versucht ihn in meinem Arm zu halten und dann eben so weiter zu kuscheln. Hat anfangs so gar nicht klappen wollen. Immer wieder hat er meine Brust gesucht und gefunden. Auch ein „Nein“ oder „Mama, kann nicht mehr“ haben ihn kurz abgelenkt, aber dann wieder nach meiner Brust rufen lassen. Ich dachte er fände es schön mein Gesicht ganz nah an seinem haben zu wollen. Fehlanzeige. Jede Berührung, jedes Händchen halten hat ihn noch wütender gemacht. Wir hatten einige Auseinandersetzungen im Bett. Ich sags euch. Aber wie auch sollte er verstehen, dass unser tägliches Ritual plötzlich zu Ende ist. Das was jeden Tag so selbstverständlich war, plötzlich nicht mehr da ist. Es war ein rantasten. Ein ausprobieren der verrücktesten Sachen. Ich habe seinen Kopf gekrault, seinen Rücken gestreichelt, mit seinen Finger gespielt, ein Hörbuch gehört oder ganz ruhig neben ihm gelegen. Ein Kuscheltier flog übrigens im hohen Bogen raus. Nicht nur einmal. Irgendwann dann aber, rollte er sich ans Ende des Bettes und wollte alleine wütend sein und sich beruhigen. Aber ich war da. Und das war wichtig. Denn sobald ich aufgestanden wäre, hätte er begonnen zu weinen. Also blieb ich liegen. Ganz ruhig neben ihm. Ohne ihn zu berühren. Nach einiger Zeit rollte er sich zurück und suchte doch meine Nähe. Am Ende fand er eine schöne Alternative darin seine rechte Hand unter meine Hose und seine linke unter mein Shirt zu stecken. So wie er es auch tat wenn ich ihn stillte. Und am Ende war es auch die erste Nacht, in der er durchschlief.
Ein ganz neues Lebensgefühl. Für uns beide. Und es klappte auch weiterhin ganz gut. Mal dauert das zu Bett bringen kürzer, mal länger. Jetzt haben wir eine neue schöne Routine für uns gefunden. Und auch mein Mann kann ihn jetzt mal ins Bett bringen. Und das funktioniert dann sogar noch viel besser.
In diesem Sinne: frohes Abstillen und lasst euch nicht stressen
eure Teresa